Wickel / Kompressen

Methoden-Kategorie(n) Naturheilkunde und traditionelle Therapiemethoden

Einführung – was sind Wickel und Kompressen?

Wickel und Kompressen sind Anwendungen, die über die Haut ihre Wirkung entfalten (percutane Anwendungen). Sie werden in verschiedene Temperaturbereiche eingeteilt: Kalt (16 – 18°C), temperiert (28 – 35°C) und heiss (39 – 41°C). Zusätzlich unterstützen Substanzen als Wickelzusätze wie z.B. Quark, Heilpflanzen (verschiedene Formen) in ihrer spezifischen Wirkung den ausgewählten Temperaturbereich. Die psychosoziale Ebene ermöglicht die Beeinflussung des ganzen Menschen, mit Einbezug dessen individueller Bedürfnisse.

Die Begriffe Wickel oder Kompressen werden wie folgt unterschieden:

Wickel: Ein Körperteil z.B. ein Gelenk wird mit einem Tuch zirkulär umhüllt und mit einem weiteren fixiert.

Kompresse: Ein Tuch oder eine Substanz eingepackt in ein Tuch (siehe Quarkkompresse Punkt 3) wird auf eine bestimmte Körperstelle aufgelegt und entsprechend fixiert.

Ursprünglich wurden die Wickel und Kompressen vorwiegend im häuslichen Bereich bei Erkältung/ Husten eingesetzt. Aktuell sind Neuentwicklungen von «Blitzanwendungen» im privaten und therapeutischen wie auch im pflegerischen Alltag eine willkommene Ergänzung.

Die Ziele der Wickel und Kompressen sind: Das Wohlbefinden unterstützen, Schmerzen lindern und den Stoffwechsel anregen.

Anwendungsbereiche und Vorteile – bei welchen Beschwerden helfen Wickel und Kompressen?

Wickel und Kompressen unterstützen das Wohlbefinden. Sie werden zeitgemäss mit dem Ziel der allgemeinen Entspannung bei Unruhe und Stress z.B. als temperierte Lavendelöl Kompresse eingesetzt.

Bei akuten und chronischen Schmerzen am Bewegungsappart werden spezifische Zusätze wie z.B. Quark oder Heublumen eingesetzt. Die kalte Quarkkompresse wirkt bei akuten Entzündungen schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Der feucht-heisse Heublumenwickel fördert die Durchblutung und wirkt schmerzlindernd und krampflösend.

Im Bereich der Naturheilkunde wird die Leberkompresse als feucht-heisse Kompresse oder als Dampfkompresse mit Schafgarbentee als stoffwechselanregende, ausscheidungsfördernde Anwendung eingesetzt.

Wickel und Kompressen sind jederzeit und selbständig umsetzbar, einfach zuzubereiten und vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich bestens zur Selbsthilfe. Im therapeutischen Kontext ermöglichen sie eine Ergänzung des Therapiekonzeptes, oder im Rahmen der KlientInnenberatung eine Möglichkeit für eine Heimanwendung.

Durch die neue Entwicklung von «Blitzanwendungen» sind die Anwendungen auch niederschwellig im Alltag umsetzbar.

Vorgehensweise oder Techniken – wie läuft eine Behandlung mit Wickel und Kompressen ab?

Wird im Rahmen der KlientInnenberatung eine Quarkkompresse z.B. bei einer akuten Gelenkentzündung empfohlen, ist das Vorgehen wie folgt zu erklären:

Material: Magerquark, Haushaltpapier oder Windeleinlage z.B. Viskosevlies, Esslöffel, Fixationsmaterial

Vorgehen: Nehmen Sie ein Haushaltpapier oder eine Windeleinlage und streichen Sie darauf ca. 1 – 2 Esslöffel Magerquark (nicht direkt aus dem Kühlschrank). Machen Sie daraus ein Päckchen und legen Sie dieses auf die betroffene Stelle. Legen Sie ein Zwischentuch oder evtl. Watte zum Auffangen der Flüssigkeit darüber. Fixieren Sie die Kompresse mit einem Tuch oder einer elastischen Binde.

Zu beachten/wichtiger Hinweis: Die Kompresse muss erneuert oder entfernt werden, sobald sie nicht mehr als kühlend wahrgenommen wird.

Kontraindikationen: Offene Wunden, Abneigung gegen Geruch, Milcheiweiss-Kontaktallergie (eher selten).

Risiken und Nebenwirkungen – in welchen Fällen ist bei Wickel und Kompressen Vorsicht geboten?

In der Wickelarbeit wird die Wärmeintensität der heissen Anwendungen z.B. der feucht-heissen Kompresse als Leberkompresse unterschätzt. Ist der Wärmereiz zu stark, kann es zu Komplikationen wie Herz-Kreislaufstörungen kommen. Die Erfahrung zeigt, dass die Reizschwelle der Menschen in den letzten Jahren viel tiefer geworden ist. Daher sind Anwendungen mit milden Temperaturen im temperierten Bereich wie z.B. die temperierte Ölkompresse als Alternative zu den heissen Anwendungen zu empfehlen.

Häufig gestellte Fragen zu Wickel und Kompressen (FAQs)

Wann ist ein «Kartoffelwickel» (Kartoffelkompresse) zu empfehlen?
Die Kartoffelkompresse gehört zu den heissen Anwendungen. Sie wird vordergründig nach sorgfältiger Wärmekontrolle bei Muskelverspannungen z.B. als Schulter- Nackenkompresse eingesetzt. Voraussetzung dafür ist eine intakte Körperwahrnehmung, Sensibilität, und Kommunikationsfähigkeit. Sie ist bei Kindern ab 6 Jahren zu empfehlen. Kontraindiziert ist die Anwendung bei Personen mit eingeschränkter Sensibilität und bei komplexen akuten und chronischen Krankheitsbildern. Als Alternative z.B. bei Husten und Bronchitis zur Hustenreizlinderung oder Schleimlösung eignet sich bestens die temperierte Bienenwachskompresse.

Fazit

Wickel und Kompressen sind wohltuend und entspannend. Sie sind wirksam und einfach zuzubereiten!

Durch das vielseitige Angebot sind sie im therapeutischen Rahmen sowie in der privaten Umsetzung individuell auswählbar.

Die neu entwickelten «Blitzanwendungen» eignen sich bestens zum Auftanken und Regenerieren im Alltag.

Lassen Sie sich inspirieren von den vielseitigen und genussvollen Möglichkeiten!

Quelle

Um dir eine möglichst hochwertige Methoden-Beschreibung präsentieren zu können, arbeiten wir immer mit Fachstellen und Expert:innen zusammen. Die Methodenbeschreibung wurde uns netterweise zur Verfügung gestellt von:
 

Vreni Brumm, Bildung und Beratung in der Gesundheitsförderung

8703 Erlenbach

www.vrenibrumm.ch


mit Infos aus:

Fachbuch: «Wickel und Kompressen, alles Wissenswerte für Selbstanwendung und Pflegepraxis», Brumm/Ducommun, AT Verlag

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