Traumatherapie / Traumaarbeit
Methoden-Kategorie(n) Diagnostische Methoden, Beratung & Coaching
Methoden-Kategorie(n) Diagnostische Methoden, Beratung & Coaching
Die Traumatherapie ist eine spezielle Form der psychotherapeutischen Begleitung, die Menschen dabei hilft, seelische Verletzungen zu verarbeiten, die durch überwältigende Lebensereignisse entstanden sind.
Die Traumatherapie schafft einen geschützten Raum, in dem diese schwierigen Erfahrungen ernst genommen und schrittweise verarbeitet werden können. Die Betroffenen lernen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, ihre innere Stabilität wiederzufinden und neuen Lebensmut zu fassen.
Ziel ist die Bewältigung traumatischer Erlebnisse und deren Folgen, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden des Betroffenen zu verbessern und wieder mehr Kontrolle über seine Gefühle, Gedanken und Handlungen zurückzugewinnen.
Ein Trauma ist ein einschneidendes, lebensveränderndes Ereignis, das zu psychischen und körperlichen Reaktionen führen kann. Dabei muss ein Trauma nicht zwangsläufig mit einem katastrophalen Ereignis verknüpft sein. Ein Trauma entsteht durch die Art und Weise, wie jemand ein Ereignis verknüpft. Peter Levine beschreibt dies einfach und eindrücklich: "zu viel, zu schnell, zu plötzlich". Unverarbeitete Traumata können enorme Auswirkungen haben, bleibt doch das Erlebte nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper des Betroffenen, stecken. Jedes Gefühl hat eine Körpersensation: wenn Sie wütend sind, spüren Sie das körperlich, wenn Sie Angst haben, ebenso… natürlich auch, wenn Sie glücklich sind. Nach traumatischen Ereignissen ist unser System emotional überlastet. Die unbearbeiteten /unverarbeiteten Gefühle setzen sich in uns fest, wir bleiben in der traumatisierenden Situation gefangen, was zu zahlreichen psychischen und physischen Zuständen führen kann.
Ob sich ein Ereignis zu einem Trauma entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Z.B. der Stabilität der Lebensumstände, Zugang zu Ressourcen und der Regulationsfähigkeit des Nervensystems.
Ein Trauma kann sich anfangs ganz unterschiedlich zeigen. Manchmal treten Beschwerden sofort auf, manchmal erst Wochen, Monate oder Jahre später. Manche Betroffene erleben Flashbacks, Albträume oder haben körperliche Symptome; andere ziehen sich zurück oder reagieren mit ständiger Anspannung.
Es gibt verschiedene Arten von Traumata, welche sich durch ihre Ursachen, Auswirkungen und auch den Behandlungsmethoden unterscheiden. Es würde hier den Rahmen sprengen, auf dieses komplexe Gebiet einzugehen, deswegen seien nur Folgende erwähnt:
Schocktrauma: Unter Schocktrauma versteht man ein einziges, belastendes Ereignis z.B. ein Autounfall, eine Scheidung etc.)
Bindungs- und Entwicklungstrauma: Viel komplexer sind Entwicklungs- und Bindungstraumata. Diese erstrecken sich über einen längeren Zeitraum und ist oft in der Kindheit angesiedelt. Entwicklungs- oder Bindungstraumata erstrecken sich über einen längeren Zeitraum.
Sekundärtrauma: Dies betrifft vor allem Menschen, welche Zeuge eines traumatischen Ereignisses werden: Notärzte, Polizisten, Therapeuten etc.
Soziales Trauma: in der jetzigen Zeit häufiger denn je. Denn es handelt sich beim sozialen Trauma um Geschehnisse, welche sich in enormen sozialen Auswirkungen zeigt. Man denke an die unstabile Weltlage, Kriege, Zugunglücke etc.
Traumatherapie richtet sich an Menschen, welche unter den psychischen Folgen eines oder mehrerer traumatischer Erlebnisse, welche akut oder schon länger zurückliegen, leiden. Solche Ereignisse können sich in verschiedenen Formen zeigen:
Die Traumatherapie beinhaltet verschiedene Phasen, welche nicht zwangsläufig nacheinander folgen:
1. Stabilisierungsphase: In der Stabilisierungsphase geht es um das Lernen von Bewältigungsstrategien und dem Finden und/oder Stärkung von Ressourcen. Dabei liegt der Fokus sehr auf der Vermittlung von äusserer und innerer Sicherheit. Sie nimmt den grössten Raum ein. Ziel ist es, Sicherheit und Kontrolle über körperliche und emotionale Reaktionen wiederzuerlangen. Hierzu zählen:
2. Traumakonfrontation: Erst wenn ausreichend Stabilität vorhanden ist, wird mit der eigentlichen Bearbeitung des Traumas begonnen. Das geschieht behutsam und in enger Abstimmung mit dem inneren Erleben der betroffenen Person. Ziel ist es, das Erlebte so zu verarbeiten, dass es im Gehirn neu abgespeichert werden kann – als etwas, das vorbei ist. Dabei gibt es direkte und indirekte Methoden der Aufarbeitung. Das heisst, dass nicht immer eine direkte Traumakonfrontation notwendig ist. Oft kommen dabei imaginative oder kreative Methoden zum Einsatz, die helfen, sich von belastenden Bildern zu distanzieren.
3. Integrationsphase: Der Klient lernt sein Erlebnis als in seine Lebensgeschichte zugehöriger Teil zu integrieren und Kontrolle über seine Gedanken, Gefühle und Handlungen zurückzuerlangen. Der Klient lernt, Ziele zu und neue Lebensperspektiven zu entwickeln, Rückfällen vorzubeugen, ggf. zu trauern, Abschied zu nehmen und vor allem wieder Lebensfreude und Zuversicht zu entwickeln.
Traumatherapie sollte nur von qualifizierten Fachpersonen durchgeführt werden. Eine zu frühe Konfrontation mit dem Trauma ohne vorherige Stabilisierung kann überfordern und bestehende Symptome verstärken (Retraumatisierung). Auch bei schweren psychischen Erkrankungen ist eine sorgfältige Einschätzung und oft eine Zusammenarbeit mit ärztlichen Fachpersonen notwendig.
Wie lange dauert eine Traumatherapie-Sitzung?
Eine Sitzung dauert meist 60 bis 90 Minuten. Die Frequenz wird individuell vereinbart.
Welche Methoden werden bei Trauma-Therapie angewendet?
Zu den gängigen Ansätzen gehören imaginative Vorgehensweisen, systemische Therapie, kognitive Verhaltenstherapie, EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), psychodynamische Verfahren, narrative Expositionstherapie und häufig unterstützt die Polyvagaltheorie die Arbeit.
Sind die Ergebnisse der Traumatherapie langfristig, oder erfordert es regelmässige Sitzungen zur Aufrechterhaltung des Wohlbefindens?
Wenn das Trauma erfolgreich verarbeitet wurde, sind die erzielten Fortschritte meist dauerhaft. Bei Bedarf kann eine weiterführende, punktuelle Begleitung sinnvoll sein.
Sind die Kosten für die Traumatherapie von der Krankenkasse erstattungsfähig?
Das ist abhängig von der Qualifikation der Fachperson und dem Leistungskatalog der jeweiligen Kasse. Bei einer anerkannten therapeutischen Ausbildung werden die Kosten teils von Zusatzversicherungen übernommen.
Seelische Verletzungen brauchen Zeit, Raum und Mitgefühl. Die Traumatherapie bietet einen sicheren Rahmen, um wieder Boden unter den Füssen zu gewinnen, innere Flügel zu entfalten und Vertrauen ins Leben zurückzugewinnen. Viele Menschen, die sich auf diesen Weg einlassen, erleben nicht nur Erleichterung, sondern wachsen durch die Bewältigung ihres Traumas über sich hinaus. Es ist ein Weg, der Mut braucht – und Hoffnung schenkt.
Um dir eine möglichst hochwertige Methoden-Beschreibung präsentieren zu können, arbeiten wir immer mit Fachstellen zusammen. Die Methodenbeschreibung wurde uns netterweise zur Verfügung gestellt von: